Der Baou von Saint-Jeannet : Fels mit Meerblick

Baou, povenzalisch gleich ausgesprochen, aber "baus" oder auch "bauç" geschrieben, bezeichnet einen steilfelsigen Berg auf dessem Gipfel sich ein Hochplateau befindet. Auf den Baou de Saint-Jeannet führt eine wunderschöne Halbtageswanderung, die nicht ganz leicht ist, wobei man etwas Orientierungssinn braucht um dann auf der Hochebene tolle Blicke ins Tiefland der Küste zwischen dem Esterlegbeirge über Antibes mit seinem Cap und den vorgelagerten Lérinsinseln bis hinter Nizza zu haben. Und mit ein wenig Glück trifft man unterwegs auf eine Herde von Ziegen oder Schafen, die auf die karge Anhöhe zum Weiden getrieben werden.

Saint-Jeannet unterhalb des Baou

Der kleine Ort Saint Jeannet thront 8 km östlich von Vence und etwa 20 km westlich von Nizza entfernt oberhalb der breiten, geschäftigen Ebene des Flusses Var. Ein weitflächiges Siedlungsgebiet, vornehmlich mit Einfamilienhäusern bebaut, umgibt den mittelalterlichen Kern mit schöne alten Gebäuden, auch einigen Restaurants und Geschäften, worüber sich der Felsgipflel Baou de Saint-Jeannet erhebt. Vom Dorf aus erscheint der 800 m über dem Meer gelegene Baou schier unerreichbar, höchstens für Extremkletterer, doch führt tatsächlich ein vor allem im letzten Stück schwieriger Wanderweg hinauf.

Der Ortskern von Saint-Jeannet

Der Baou de Saint-Jeannet gilt als der beeindruckendste der vier Baous, welche sich zwischen Vence und der Ebene des Flusses Var aneinanderreihen, also nördlich von Vence der Baou des Blancs, danach westlich des Baou de Saint-Jeannet der Baou des Noirs und schliesslich der Baou de la Gaude westlich von Gattières.

Hoch auf den Baou, ein Kletterparadies, wo man ab und an Ziegen und Schafe trifft

Der Anfang des Wanderwegs entspricht einem, immer noch ausgeschilderten „Randonnée Planétaire“, ein im Jahr 2000 von Schülern des Ortes angelegter Leerpfad, welcher im Massstab 1:1.000.00000 (eine Milliarde) den Abstand der Planeten unseres Sonnensystems verdeutlicht.

Plan des planetarischen Leerpfades

Um sich der enormen Distanz bewusst zu sein, muss man sich klarwerden, dass jeder einzige Milimeter des Weges eintausend Kilometer im Weltall entspricht, und jeder einzige Meter eine Million Kilometer. Leider sind manche Schilder des Wanderweges nicht mehr in gutem Zustand, weshalb es ein kompliziertes Unternehmen ist diesen Weg zu beschreiten.

Beschilderung der Wanderwege um Saint-Jeannet


  • Dauer : 2 ½ bis 3 Stunden
  • Strecke : 6 km
  • Höhenunterschied : etwa 400 m
  • Höhe Ausgangspunkt : 420 m ü. Meer
  • Höhe Zielpunkt : 800 m ü. Meer
  • Beste Jahreszeit : April bis Mai und September bis November
  • Anfahrt : Geht eigentlich nur bequem mit eigenem Fahrzeug, ab Antibes am schönsten die Küstenstrasse bis Cagnes-Sur-Mer, nach der Pferderennbahn links ab, Richtung Vence, in Vence Richtung Saint Jeanet folgen. Tipp : man kommt in Vence an der Matisse-Kapelle vorbei, welche einen Besuch lohnt.
  • Parkplatz : am besten auf dem großen Parkplatz unterhalb des alten Dorfkerns parken. Es gibt weitere im Village, aber dort sind die Gassen sehr eng, also nur geeignet für Kleinstwägen oder Motorräder. Nur der Parkplatz rechts nach dem Restaurant „S.B.“ (Saint Barbe) taugt, ist allerdings häufig voll.
Der Parkplatz im Village, vor dem Ort befindet sich ein grösserer Parkplatz


Wanderbeschreibung :

Ab dem Ortszentrum geht es oberhalb des Kriegerdenkmals „monuments aux morts“, unweit der Café-Bar „Chez Liza“ in die Rue de la Croix, dann nach knapp 100 m rechts ab hoch zur Rue du Baou. Ein Holzschild weist auf die Wanderung hin. Zunächst rot/weiss als Teil des GR 51 markiert, das letzte Stück dieses kürzesten Pfades für Auf- und Abstieg gelb. Der Weg ist regelmäßig mit Hinweisschildern ausgestattet, man braucht also eigentlich keine Karte.

Blick in die Ebene

Der Weg geht mit mehreren Serpentinen etwas steil hinauf, das erste Stück benutzen die Anwohner sogar mit ihren Autos. Nach etwa einer halben Stunde Fussmarsch geht es links auf einem schmäleren Pfad weiter. Dieser ist jetzt gelb markiert und an manchen Stellen muss man etwas klettern. Kurz vor dem Gipfel des Baou de St-Jeannet ist ein felsiges Stück mit etwas Kletterei zu überwinden. Auch wenn hier kein eigentlicher Weg mehr erkennbar ist, schafft man es mit etwas Orientierungssinn.

Herrlicher Blick bei der Orientierungstafel

Oben angekommen befindet sich eine Orientierungstafel „Table d'orientation“, welche 1992 aufgestellt wurde. Damals wurde die Höhe irrtümlicherweise mit 807 m angegeben, was im Jahre 2011 korrigiert wurde.

Die neue und die alte Orientierungstafel

Zurück geht es auf dem gleichen Weg

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