Juan-les-Pins : Pinède Gould

Der Park mit teils zweihundertjährigen Pinien gleich beim Kasino am Rande des Zentrums von Juan-les-Pins zählt wegen des hier stattfindenden Jazzfestivals zu den bekanntesten Grünanlagen der Côte d’Azur. Das ganze Jahr über treffen sich unter dem Schatten der weiten Baumkronen die Spaziergänger des Badeorts. Sie sitzen auf den Parkbänken, lassen die Kleinen am schattigen Spielplatz toben, kreischend Runden auf dem Karussell drehen, lauschen dem Pfeifen der Eichhörnchen oder schauen ganz einfach bloss den Boules Spielern auf dem Sandplatz an der Avenue Gallice und vor der Jazzbühne am Meer zu.


Am Boulevard Edouard Baudoin, an der sogenannten Allée des Empreintes, sind auch die Handabdrücke der Jazzstars des Festivals in das Straßenpflaster eingelegt. Jazz-Fans bewundern auch die Büste von Sidney Bechet im kleineren Nebenpark der Pinède, am gleichnamigen Boulevard links vom Kongress Palast.


Von den rund 450 Pinien der Pinède Gould wurden in den letzten Jahrzehnten etwa 100 aus Sicherheitsgründen geschlagen, nachdem im Oktober 1992 eine Schirmpinie auf den Spielplatz krachte. Grund dafür ist ein Stammholz-aufweichender Pilzbefall, weshalb in zehn Jahren sämtliche Uralt-Pinien gefällt sein dürften.

Eine weitere Bedrohung der friedlichen Idylle stellen in den letzten Jahren Zugvögelschwärme dar, die gar nicht mehr weiter nach Süden ziehen wollen, sondern einfach in der Pinède überwintern. Sie hocken dann in den Pinienkronen und lassen so zahlreich permanent Häufchen fallen, als ob es regnen würde. Kaum ein Spaziergänger kommt dann “trocken” hindurch, vom Anblick der Ruhebänke, den glitschigen Wegen und dem Guano-Gestank ganz zu schweigen.



Der Park hat seinen Namen vom amerikanischen Millionär Frank Jay Gould, der in den 20-er Jahren durch Kasinobetrieb und Hotelinvestitionen maßgeblich am Aufschwung von Juan-les-Pins beteiligt war. Frischvermählt entdeckte er und seine Frau Florence damals die French Riviera als Sommertouristen und begründeten die berühmt, berüchtigten Nächte von Juan.





Gleich neben der Pinède, im heutigen Luxushotel Belles Rives, residierte 1924 bis 1926 der amerikanische Schriftsteller Scott Fitzgerald mit seiner Frau Zelda.


In seinem Roman “Zärtlich ist die Nacht” verewigte er den Lifestyle der Côte d’Azur jener Jahre. Die Fitzgeralds sorgten während ihres Aufenthalts in Juan-les-Pins für einen Skandal nach dem anderen, kidnappten Hoteliers, beschmierten die Villa von Grace Moore mit obszönen Graffities, Scott kroch auf allen Vieren durch den Park rüber ins Kasino und schüttete dort einer Comtesse eiskaltes Sorbet ins Rückendekoltée, während Zelda den Galagästen Teller nachwarf....

© Sämtliche Rechte vorbehalten

#Antibes #JuanlesPins #Jazzfestival #Jazzajuan #PinèdeGould

Courmes : Zeitsprung ins Dorf am Ende der Welt

Unsere Welt, der Planet Erde, ist eine Kugel, eben rund. Wo soll es da ein Ende geben? Wenn denn im Hinterland der Côte d’Azur tatsächlich i...