Antibes : Mehari burning

Eine heiße Sommernacht, ein Brandstifter, zwei Autos, nicht die geringste Spur, kein einziger Zeuge… War es das perfekte Verbrechen ? Das fehlte gerade noch, um eine wahre Hysterie an der Côte d’Azur auszulösen. Sofort zogen die polizeilichen Ermittler Parallelen zu dem berüchtigten Serientäter, welcher vor einigen Jahren innerhalb von nur zwei Monaten fast sämtliche Meharis von Paris anzündete. Er wurde nie identifiziert, geschweige denn gefasst. Hochgradierte Polizisten waren an der Aufklärung beteiligt, konnten aber nicht verhindern, dass es mehrere Opfer gab, eines erlitt gar den Tod durch Ersticken. Und wenn es alles andere als ein Zufall war, dass die Brandserie in genau dieser Stadt, welche den Meeres-Themenpark Marineland beherbergt, wiederentfachte? Die Geschichte könnte die Story zu einem Kriminalroman liefern, auch für einen Film von Claude Chabrol, voller düstereren Zweifeln und endlosen Fragen.


Im südfranzösischen Städtchen Antibes, an einem schwülen Abend Ende August, wir schreiben das Jahr 1977. In diesem Jahr kam in Marseille zum letzten Mal in ganz Europa die Guillotine bei einem Vollzug der Todesstrafe zum Einsatz, die UNO rief den „Tag der Frau“ aus und der „King of Rock ‘n Roll“ Elvis Presley verstarb.

Die Touristenmassen machten sich daran ihre Hotelzimmer zu verlassen oder auf den Campingplätzen im Brague-Quartier ihr Gepäck im Kofferraum ihrer Familienautos zu verstauen, um wieder heimzukehren in den Alltag nördlicher Gefilde. So gab es von einem Tag auf den anderen weniger Staus, wenn man mit dem Auto den Boulevard Albert 1er hinab zu der Plage de la Salis mit seinem hunderte Meter langen weißen Sandstrand fuhr, der jetzt deutlich weniger Badende anzog. Bald würden die Einheimischen wieder ganz unter sich sein. Das Wetter war nach wie vor hochsommerlich, wegen einer heiß sengenden Sonne den ganzen Tag über. Antibes war einfach paradiesisch traumhaft.

Firmenplakette der Citroën-Werkstatt in Antibes, herrlicher Strand Plage de la Salis,
Campingplatz "Camp du Pylône"

Doch innerhalb weniger nächtlicher Minuten zerbrach diese Idylle, als ein erster Citroën Mehari in Flammen aufging. Das geschah auf Höhe der Hausnummer 11 der Avenue Gambetta, vor diesem zweistöckigen, heute immer noch bestehenden Wohnhaus, welches wegen des kleinen Gartens, der sich zur Ecke der Avenue Tourre ausbreitet, gleich ins Auge springt. Kurz danach brannte ein zweiter Mehari, der am Straßenrand des Boulevard Wilson geparkt war.


Damaliger Bürgermeister Pierre Merli mit seinem engen Freund François Mitterrand,
am Steuer eines Mehari auf dem rechten Bild

Am nächsten Tag gab es nur ein Thema in der ganzen Stadt, um den Hafen, in den Gassen unterhalb der Markthalle, in den gediegenen Büros des Rathauses, der Citroën-Werkstatt im Norden der Stadt unweit der Autobahneinfahrt, überall…



Avenue Gambetta in Antibes : vor Hausnummer 11 ging ein erster Citroën Mehari in Flammen auf.




Alle Meharis von Paris in Flammen

Der Albtraum begann im Winter 1973 und war ausschließlich auf das 13. Arrondissement von Paris beschränkt. Zwischen Weihnachten und Neujahr, genauer gesagt am 27. Dezember, wurde der erste Mehari angezündet, zumindest laut Pressenotizen. Danach brannte der fünfte Mehari, der zehnte, zwanzigste, fünfzigste… So kam der kleine Jagd- und Strandwagen fünf Jahre nach seiner Markteinführung wieder zu Schlagzeilen, allerdings nicht in den Automobil-Zeitschriften, sondern als Nachricht in Tageszeitungen, bei Funk und Fernsehen.

Zeitschriften, Bücher, Reparaturanleitungen über den Citroën Mehari

Die Pariser Polizei war erstaunt, dass sich der Brandstifter nur auf Meharis konzentrierte. Zahlreiche Polizisten patrouillierten fortan nachts in den Straßen der französischen Hauptstadt, insgesamt waren 150 Mann im Einsatz. Doch kamen die Ermittler keinen Funken weiter. Stets erreichten sie den Tatort zu spät, keiner der Anrainer hat auch nur das Geringste mitbekommen und der zu Fuß agierende Brandstifter hinterließ keinerlei Spuren.

Das 13. Arrondissement der französischen Hauptstadt Paris

Die Mehari-Fahrer waren in panische Angst versetzt. Im Radio erklärte eine Person, dass sie nicht mehr schlafen könnte vor lauter Angst, dass ihr Mehari angezündet werden könnte. Selbst Psychiater kamen in den Nachrichtensendungen zu Wort, um ein psychologisches Porträt des Pyromanen zu erstellen.



Der letzte angezündete Mehari in Paris kostete ein Menschenleben, am 9. Februar 1974.





Das dauerte bis zum 9. Februar 1974, als ein letzter, in einer Garage abgestellter Citroën Mehari angezündet wurde. Das Feuer breitete sich auf den Wohnblock aus, es gab mehrere Brandopfer und eine Person erlag an Erstickungen.

Nach dieser Nacht hörten die Brandanschläge auf. Es war das Ende der Geschichte, vorläufig. Offiziell sollen 63 Meharis angezündet worden sein, der Täter wurde nie gefasst und der Fall zu den Akten gelegt.

 Supercops nennen weitere Details

Als 2016 ein ehemaliger Supercop der Pariser Polizei seine Memoiren veröffentlichte, wurden weitere Details bekannt. Jean-Louis Fiamenghi war ein hochrangiger Polizeibeamter, verantwortlich für die Sicherheit Papst Benedikt XVI. bei seinem Frankreichbesuch, ebenso für US-Präsidenten Barack Obama. Auf sein Konto ging auch die Festnahme hochkarätiger Krimineller, darunter der bekannte korsische Nationalist Yvan Colonna. Wie Schauspielerstar Jean-Paul Belmondo, nannten ihn die Kollegen „Bébel“. Sein erster bedeutender Einsatz war eben jener Fall der Mehari-Brandstiftung.

Supercop Fiamenghi mit Präsident Sarkozy, Tötung des Kriminellen Jacques Mesrine,
Festnahme von Yvan Colonna auf Korsika

So erfährt man, daß es in Wirklichkeit insgesamt wenigstens 90 Meharis waren, welche damals tatsächlich in Paris angezündet wurden, auch, dass die Serie bereits im Oktober 1972 begann, als 15 Strandwagen im 18. Arrondissement in Feuer aufgingen. Wie abzusehen fielen die Verkaufszahlen dieses Fahrzeugs schlagartig in den Boden.

Es ist erstaunlich, daß auch andere Supercops mit diesem Fall zu tun hatten, darunter Kommissar Pierre Ottavioli, ein Marseiller korsischen Ursprungs. Ihm wurden in der Vergangenheit schon andere brandheiße Fälle anvertraut, so 1965 die Ermordung des marokkanischen Regimegegners Mehdi Ben Barka in einem Dorf bei Paris sowie 1968 die „Affäre Marković“, welche weltweit Schlagzeilen machte, da es sich bei dem Opfer um einen ehemaligen Angestellten Alain Delons handelte.

Stévan  Marković, jugoslawischer Asylant und ehemaliger Drogenhändler, leistete Alain Delon Dienste als Bodyguard, Chauffeur und Privatsekretär. Da der Schauspieler jedoch mitkriegte, dass der Serbe ein Verhältnis mit seiner Frau Nathalie hatte, beendete er das Arbeitsverhältnis, verständlicherweise. Als Marković 1968 ermordet wurde, deutete alles darauf hin, daß der Mörder aus dem Drogenmilieu stammen musste. Freilich wurde Alain und Nathalie Delon verhört, aber plötzlich tauchten neue Elemente auf. Die Frau des französischen Premierministers und späteren Präsident Georges Pompidou sollte in einen Sexskandal verwickelt sein. Der Gerüchteküche zu Folge hätte sie an diskreten Abenden mit heißem Gruppensex teilgenommen und Stévan  Marković hätte davon Photos in Händen gehabt. Sollte aus dem jugoslawischen Flüchtling und späteren Kriminellen, letzlich ein hochgradiger Erpresser geworden sein…

Marković und Nathalie Delon, Alain Delon mit Mireille Darc am Steuer eines Mehari,
Georges und Claude Pompidou am Strand

Auch Pierre Folacci, Supercop der Marseiller Ermittlungspolizei, hatte sich ab Januar 1974 federführend um den Mehari-Brandstifter gekümmert. Und eben in der französischen Hafenstadt am Mittelmeer hat sich dann tatsächlich ein Mann gestellt, der sich aber letztlich als Mytoman entpuppte.


 Nur eine Nebenrolle für Marineland ?

Dreieinhalb Jahre später hat die Brandstiftung zweier Citroën Meharis in Antibes den Fall wieder aufgewärmt.

Der französische Jagd- und Strandwagen wurde aus Thermoplastik ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) hergestellt, welches sich in bestimmten Temperaturbereichen zwar leicht formen lässt, aber nicht im Geringsten feuerbeständig ist. Konzipiert hat diesen kleinen Citroën ein französischer Industriekapitän namens Roland de la Poype (1920 – 2012), der fast gleichzeitig, im Jahre 1970, auch das Marineland in Antibes gründete, um die Welt der großen Meerestiere einem breiten Publikum nahezuführen.

Werbekampagne für das Haarshampoo Berlingot Dop, Meeresshow im Marineland,
Nicolas Sarkozy übergibt Roland de la Poype
das Grosskreuz der Ehrenlegion (Grand'croix de la Légion d'honneur) im Jahre 2008.

Nachdem de la Poype - quasi als Vorreiter der französischen Kunststoffverpackungsindustrie - die „Société d'Etudes et d'Applications du Plastique“ (wurde später DuPont Liquid Packaging Systems) gegründet hatte, vermarkte er bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts das bislang nur in Friseursalons verwendete Haarshampoo „Dopal“ von L’Oréal, indem er es in kleine, durchsichtige Plastiksäckchen füllte und als vielfarbige Shampoo-Dosen, genannt „Berlingot Dop“ verkaufte. Ein richtiger Verkaufsschlager, einzeln in Blau, Grün, Rot, Gelb oder Violet, oder als Kombipack, der alljährlich zigmillionenfach die Kassen der Supermärkte klimpern ließ.




Weisser Mehari am Kiesstrand Siesta beim Marineland zwischen dem Fort Carré und den Wellenhäusern des Marina Baie des Anges.


 


Mit der Konzeption des französischen Jagd- und Strandwagen, welcher von Citroën ab 1968 gefertigt wurde, blieb der Spezialist für Verwendung von Kunststoffen sich selbst treu. Aus durchgehend gefärbtem Thermoplastik wurden die Karosserieteile zu einem über Metallstreben gespannten Kunststoffaubau montiert, worunter sich Motor und Fahrwerk der Dyane 6 verbargen.

Vorbilder des Mehari : ein gelber La Dalat aus Vietnam
und das Baby-Brousse aus der Elfenbeinküste

Inspiriert von sehr preisgünstigen Fahrzeugen aus Entwicklungsländern wie das Baby-Brousse aus der Elfenbeinküste oder das vietnamesische La Dalat, wurde das lustige, sympathische Gefährt Mehari getauft, also Renndromedar, was an die weiten Wüstenlandschaften Nordafrikas erinnert. Insgesamt baute Citroën davon 140.000 Exemplare. Selbst in den USA wurde es verkauft, und hätte so beinahe ein Welterfolg werden können, wäre es nicht in wichtigen Absatzländern wie Großbritannien, den Niederlanden oder Deutschland von den Zulassungsbehörden wegen der leicht brennbaren Karosserie abgelehnt worden.

Fiberfab Sherpa in grün und ein weisser Pony am Meer

So machten sich kleinere Hersteller daran, dafür einen Ersatz zu finden. Im alten, baden-württembergischen Dorf Ditzingen war es die ursprünglich amerikanisch-deutsche Firma Fiberfab, welche sich an das Projekt wagte, bekannt durch Buggy-Bausätze und auf Käferbasis zu montierende Repliken wie das italienisch anmutende Sportcoupé Fiberfab Bonanza GT. Die Firma fertigte den Bausatz eines Sherpas genannten Modells als Bausatz auf Entenbasis, also ein 2 CV und keine Dyane wie beim Mehari. Insgesamt wurden zwischen 1975 und 1982 aber nur 250 Sherpas als Pickup oder Viersitzer mit herunterklappbarer Windschutzscheibe und als Option mit Hardtop an den Mann gebracht. Grund für diesen kommerziellen Flop war die gleichzeitige Vermarktung des griechischen Mehari, Pony genannt, und in Thessaloniki von einem der grössten Citroënhändler des Landes, Namco, in neuen Fabrikhallenauf auf Basis der Citroën Dyane gefertigt. Dieser Namco-Pony kostete in Deutschland ab etwa 10.000 DM, also gerade mal 2000 DM mehr als eine französische Dyane oder der Sherpa-Bausatz. 1979 wurden sogar mehr griechische Pony’s als französische Meharis gefertigt. 1983 stellte Namco die Produktion ein, Citroën baute seinen Strandwagen noch bis 1987.


Neue Aspekte im Jahr 2018

Am 6. Juli 2018, also 50 Jahre nach der Vorstellung des Citroën Mehari brannte wieder ein Exemplar in Antibes aus. Das geschah nachmittags, gegen 16 Uhr 30, als die Eltern ihre Kinder aus der Vorschule Ecole Maternelle Jacques Bossier holten, unweit des Krankenhauses Hôpital de la Fontonne im Osten der Stadt. Auf dem zur Route de Nice gehenden Parkplatz zerfloss das Auto plötzlich, es gab hohe Stichflammen, welche fünf weitere Fahrzeuge in Brand setzten. Dank des schnellen Einsatzes der anwesenden Polizeibeamten wurde das Schlimmste verhindert, indem sie sofort eine Gefahrenzone abriegelten, welche der Feuerwehr eine schnelle Löschung des Brandes ermöglichte. Es gab nur Sachschäden und die Versicherungsexperten einigten sich auf einen durch technischen Defekt ausgelösten Brand als Schadensursache.

Méhari in Flammen auf dem Parkplatz einer Schule von Antibes,
die Kirche im Stadtteil La Fontonne im Osten von Antibes.

Interessant ist, dass diese Vorschule sich unweit des Bahnhofs Biot befindet, wo oberhalb der Meeresthemenpark Marineland liegt. Nachdem im Oktober 2015 eine durch Festregen ausgelöste Schlammwelle dessen Becken überspült hatten, kamen etwa 20 Meerestier ums Leben, darunter fünf Killerwale.

Pamela Anderson demonstriert in Antibes gegen den Meerestierpark Marineland

Dieses Ereignis brachte die Tierschützer auf den Plan, welche genau ab Juli eine Reihe an Protestveranstaltungen gegen den von de la Poype gegründeten Tierpark in Antibes und gar auf der Promenade des Anglais in Nizza organisierten. Selbst Pamela Andersen kam vorbei, um die Protestierenden zu unterstützen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte…


 Lauter offene Fragen

Als unaufgeklärter Fall, wirft die Mehari-Brandserie aus den 70-er Jahren immer noch viele offene Fragen auf. Handelte es sich bei dem Pyroman um einen Einzeltäter, oder hatte er Komplizen bzw. Nachahmer ? Besteht ein Zusammenhang zwischen den Pariser Ereignissen von 1973/1974 und denen in Antibes von 1977 ? Was motivierte den oder die Täter, Rachsucht, Perversion, ein übersteigertes Ego…?

 Luftgekühlter 2-Zylinder-Motor eines restaurierten Citroën Mehari,
rechts ein ausgebrannte Motor- und Antriebseinheit.

Überzeugende Antworten lassen sich nicht finden, wobei man aber, auch Jahrzehnte nach den Ereignissen, immer noch die am Anfang der polizeilichen Ermittlungen, im Januar 1974, privilegierte Piste gelten lassen muss: Der Pyromane sei ein Einzeltäter, also keinerlei Komplizenschaft. Die Brandstiftung in Paris fand in einem Rhythmus von etwa zwei Fahrzeugen pro Nacht statt, der Täter agierte zu Fuß. Zur Tat hat er sich niemals bekannt, er handelte überaus bedacht, wodurch es zu keinerlei brauchbaren Zeugenaussagen kam. Man fand nicht die geringsten Indizien, welche zu einer Aufklärung hätten führen können.

Wer ist dieser Täter ? Ein anerkennungssuchender Typ, der wollte, daß man von ihm spricht ohne zu wissen, wer er ist ? Oder eine psychisch gestörte Person, vielleicht ein aggressiver Alkoholiker, der sich an irgendetwas und irgendjemanden rächen wollte ? Rächen, aber an was und warum ? An Roland de la Poype, weil er der Vater des Mehari und von Marineland war ?


Generell wird jemand zum Kriminellen aus Mangel an Zuneigung und Liebe, oder zu viel davon…

Es ist kompliziert ein Täterprofil zu erstellen, doch kann man schon erkennen, daß es sich bei dem Mehari-Brandstifter um einen diskreten, gut organisierten und determinierten Charakter handelt, der wollte, daß man von seinen Taten spricht, ohne dabei persönlich im Rampenlicht zu glänzen. Das ist wohl der Kern der Erkenntnis, alles in allem nicht viel.

Ohne Bekenntnis zur Tat, rätseln wir auch über die wahren Motive. War es ein Aktion im Geiste der 68er-Bewegung, gegen das bourgeoise Frankreich, gegen das Symbol der Konsumgesellschaft, das Auto, oder eine Öko-Attacke der Kleinbürger der Nachkriegsgesellschaft und der Wirtschaftswunderzeit ?

Vorstellung des Citroën Mehari auf dem mondänen Golfplatz des Seebades Deauville, 1968

Oder genau das Gegenteil davon ? Denn selbst wenn der Mehari 1968 vorgestellt wurde, dann geschah das nicht hinter den Studentenbarrikaden der Pariser Straßenschlachten. Der Jagd- und Strandwagen wurde im krassen Gegensatz dazu, umgeben von 20 Models auf dem mondänen Golfplatz des noblen Strandbades Deauville der Öffentlichkeit vorgestellt. Vielleicht war gerade dieser Rahmen, die Grande Bourgoisie, und nicht das spätere Mehari-Image als cooles Fahrzeug, der Pubnkt, welcher den Brandstifter störte. Stand er eher auf bürgerliche Limousinen und klassische Damen, hasste er generell Umstürzungen, die neuen Sitten, Mädchen in Jeans? War ihm deshalb der Citroën Mehari ein Dorn im Auge ?

Oder drängten ihn ganz persönliche Gründe zur Tat, etwa daß er eine ihm nahestehende Person, seine Frau, seine Kinder oder seine Eltern, bei einem Mehari-Unfall verlor ?

Nein, wir werden es wohl nie erfahren. Doch als die Taten des Pyroman tatsächlich das Leben eines Menschen ausgelöscht hatten, musste er wohl verstanden haben, dass er viel zu weit gegangen war. Oder hat er Paris danach nur verlassen, um sich zu verstecken, sich woanders ein neues Leben aufzubauen? Oder gar, um einfach weiter zu machen? Die hohe Wahrscheinlichkeit, daß es sich bei dem Brandstifter von Paris 1973/1974 und Antibes im August 1977 um ein und dieselbe Person handelt ist frappierend. Es gibt zahlreiche Ähnlichkeiten, wo man doch weiss daß ein Verbrecher keinem anderen exakt gleicht. Doch seit den Anschlägen von Antibes verstauben die Akten zu dem Fall in den Polizeiarchiven. Kein Mensch hat sie seither hervorgeholt…


Heute, Jahrzehnte danach, sind diese Taten verjährt. Sollte der Brandstifter noch unter uns verweilen, könnte er durchaus in einer gemütlichen Wohnung im Statdzentrum von Antibes leben, oder gar in einer der mondänen Luxusvillen auf dem Cap d’Antibes. Er müsste heute so um die 70 Jahre alt sein, vielleicht etwas mehr.

Zu gern würden wir von ihm erklärt bekommen, warum er damals Meharis angezündet hatte, und sei es auch nur in einer Art Verteidigungsplädoyer. Es wäre schon die Mühe wert es zu lesen, zu analysieren und darüber zu meditieren… Den niemand wird als Verbrecher geboren !

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#Antibes #CitroënAntibes #Marineland #Citroenmehari


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